Novalis Schriften, Volume 2

Front Cover
Félix Locquin, 1857 - 364 pages
 

Selected pages

Contents

Other editions - View all

Common terms and phrases

Popular passages

Page 182 - Welche Wollust, welchen Genuß bietet dein Leben, die aufwögen des Todes Entzückungen? Trägt nicht alles, was uns begeistert, die Farbe der Nacht? Sie trägt dich mütterlich, und ihr verdankst du all deine Herrlichkeit.
Page 176 - Wer weiß, ob des Kriegs genug ist, aber er wird nie aufhören, wenn man nicht den Palmenzweig ergreift, den allein eine geistliche Macht darreichen kann. Es wird so lange Blut über Europa strömen, bis die Nationen ihren fürchterlichen Wahnsinn gewahr werden, der sie im Kreise herumtreibt, und, von heiliger Musik getroffen und besänftigt, zu ehemaligen Altären in bunter Vermischung treten, Werke des Friedens vornehmen, und ein großes Liebesmahl als Friedensfest auf den rauchenden Walstätten...
Page 211 - Ich sehe dich in tausend Bildern, Maria, lieblich ausgedrückt, Doch keins von allen kann dich schildern, Wie meine Seele dich erblickt. Ich weiß nur, daß der Welt Getümmel Seitdem mir wie ein Traum verweht Und ein unnennbar süßer Himmel Mir ewig im Gemüte steht.
Page 186 - Sinnen; Ein tröstlich Zeichen in der Dunkelheit Der höhern Menschheit freudiges Beginnen. Was uns gesenkt in tiefe Traurigkeit, Zieht uns mit süßer Sehnsucht nun von hinnen. Im Tode ward das ewge Leben kund, Du bist der Tod und machst uns erst gesund.
Page 342 - Leben ist der Anfang des Todes. Das Leben ist um des Todes willen. Der Tod ist Endigung und Anfang zugleich, Scheidung und nähere Selbstverbindung zugleich. Durch den Tod wird die Reduktion vollendet.
Page 169 - Not oben an und machte die unendliche schöpferische Musik des Weltalls zum einförmigen Klappern einer ungeheuren Mühle , die , vom Strom des Zufalls getrieben und auf ihm schwimmend, eine Mühle an sich , ohne Baumeister und Müller, und eigentlich ein echtes Perpetuum mobile, eine sich selbst mahlende Mühle sei.
Page 199 - Oft muß ich bitter weinen, Daß du gestorben bist Und mancher von den Deinen Dich lebenslang vergißt. Von Liebe nur durchdrungen, Hast du so viel getan, Und doch bist du verklungen, Und keiner denkt daran. Du stehst voll treuer Liebe Noch immer jedem bei, Und wenn dir keiner bliebe, So bleibst du dennoch treu; Die treuste Liebe sieget, Am Ende fühlt man sie, Weint bitterlich und schmieget Sich kindlich an dein Knie.
Page 272 - Alles, was wir erfahren ist eine Mittheilung. So ist die Welt in der That eine Mittheilung - Offenbarung des Geistes. Die Zeit ist nicht mehr, wo der Geist Gottes verständlich war. Der Sinn der Welt ist verlohren gegangen. Wir sind beym Buchstaben stehn geblieben. Wir haben das Erscheinende über der Erscheinung verlohren.
Page 6 - Höhe in ihm. Er durchlebte ein unendlich buntes Leben; starb und kam wieder, liebte bis zur höchsten Leidenschaft und war dann wieder auf ewig von seiner Geliebten getrennt. Endlich, gegen Morgen, wie draußen die Dämmerung anbrach, wurde es stiller in seiner Seele, klarer und bleibender wurden die Bilder.
Page 182 - Gang ergründen der Kräfte Ebenmaß und die Regeln des Wunderspiels unzähliger Räume und ihrer Zeiten. Aber getreu der Nacht bleibt mein geheimes Herz und der schaffenden Liebe, ihrer Tochter.

Bibliographic information