Poetik: Die Lehre Von Der Deutschen Dichtkunst (Classic Reprint)

Excerpt from Poetik: Die Lehre von der Deutschen Dichtkunst

21efthetilern alß @ef'talt geworbene 8hee, 8hee geworbene (c)ef'talt unh bolllommene @inheit beiher. 8choch auch haß (c)ute, auch haß 28ahre ift eine geftalthabenhe ewige 8hee haß (c)chöne, wenn e5 auch mit hiefen beihen eine fibreieinigleit bilhet, muß hoch notwmhig fein 8efonhereß unh llnterfcheihenheß haben; unh auch eine unfchöne $hee lann eine ihr bolllommen entfprechenhe (c)eftalt gewinnen. 28ieher anlnüpfenh an "fchauen unh "fcheinen, möchten wir fagen 1da3 (c)chöne ift ein anfchaulich geworbener ihealer (c)ehanle, ober haß binhurchfcheinen eineß folchen, ober eineß 8healß, eine3 reinen (c)fifiigen, auß einem mit ihm 3ur @inheit geworbenen @innlichen ober 23erfinnlichten. G.'iber auch hiefe 28eftimmung läßt begrünhete intoenhungen an, obwohl fie wenigftenß für hie höheren 21rten he6 (R)chönen bor3üglich paffen hürfte. 2inhere meinen, fchön fei hxäjenige, welchem eine harmonifche 23erhältnißmiißigleit aller wahr nehmbaren $eile, ein 8ufammenftimmen hiefer 3u einem wohlge fallenhen (c)angen in her @rfcheinung eigen ift. 9iichtig; aber auch her $eil eineß (c)an3en, wohl auch ber ileinfte, fofern er wahr: nehmbar ift, iann fchon für fich fchön fein. &urg, eß giebt biele (R)efinitionen heß (R)chönen, hoch leunen wir noch feine, hie un3 bbll ftänhig genügt. 21m liebften noch fagen wir einfach: (c)chön ift, maß hurch feine bloße 28efchaffenheit, abgefehen bon etwaiger Slinß barleit, haß i'bohlgefaflen sdeffen erregt, welcher eb mit richtigem @efchmaä ober rein iifthetifcher Beurteilung wahrnimmt. Sbaß umfaßt hen gangen Begriff; inheß, wer will unternehmen, für alle {hille hen richtigen (c)efchmacf feftguftellen? Gut, haß fich haß (c)chöne beffer erlennen unb empfinhen, al5 hefinieren läßt! 2luch unfere 8efer werben eb fchon oft erfannt unh empfunhen haben.

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