Ueber Ursprung und Verbreitung des Reimes

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Mattiesen, 1866 - 140 pages
 

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Page 23 - Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn, Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn, Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht, Kennst du es wohl? Dahin! Dahin Möcht ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.
Page 37 - Gallias Caesar subegit, Nicomedes Caesarem: Ecce Caesar nunc triumphat, qui subegit Gallias; Nicomedes non triumphat, qui subegit Caesarem.
Page 19 - ... aber wo mannigfaltiger Wechsel des Ausdrucks alt- oder mittelhochdeutschen Versen fehlt, da wird nur das Ungeschick der Dichter daran Schuld sein: und ich kann nicht beistimmen, wenn ein sonst gerühmter Kenner des Wohllauts die gewöhnlichen kurzen mittelhochdeutschen Verse für eintönig erklärt. Dass deutsche Verse den schwebenden Tanz der griechischen nicht erreichen, versteht sich von selbst: denn hier fehlt immer der Streit zwischen Rhythmus und Accent, der auch in den geschicktesten Nachahmungen...
Page 60 - 1 senno e con la mano, molto soffrì nel glorioso acquisto: e in van l'Inferno vi s'oppose, e in vano s'armò d'Asia e di Libia il popol misto; il Ciel gli die favore, e sotto ai santi segni ridusse i suoi compagni erranti.
Page 46 - Zweck, wie die Form der alphabetischen Gedichte und Akrostichen, nämlich das Behalten längerer Gedichte zu erleichtern. So bei Commodianus: Incolae coelorum futuri cum Deo Christo, Tenente principium, vidente cuncta de coelo, Simplicitas, bonitas, habitet in corpore vestro etc. Schon die Form des Hexameters lässt hier den Reim nicht recht zur Geltung kommen. Während die Griechen und Römer der classischen Zeit sich meist darauf beschränkten, nur an...
Page 46 - ... reticulum Ecclesiam, videt hoc saeculum mare ; 10 genus autem mixtum piscis justus est cum peccatore. Seculi finis est littus: tunc est tempus separare. Quando retia ruperunt, multum dilexerunt mare. Vasa sunt sedes sanctorum, quo non possunt pervenire. Omnes, qui gaudetis de pace, modo verum judicate. 15 Bonus auditor fortasse quaerit: qui ruperunt rete? Homines multum superbi qui justos se dicunt esse. etc. In derselben Weise geht der Psalm weiter. Zwölf, unmittelbar auf einander folgende...
Page 128 - Es ist nicht glaublich, dass die Alliteration plötzlich verschwunden und ebenso plötzlich der Reim als Gegensatz aufgekommen sei: das wäre der natürlichen Entwicklung ganz entgegen gewesen. Allmählich ist er vorgedrungen, erst in ungenauer Form als Assonanz, bis er die Oberhand und durch grössere Genauigkeit auch grössere Macht erhielt.
Page 123 - Wie ist es gekommen, dass sein (Otfrids) Werk, die Arbeit eines gelehrten Geistlichen, die schwerlich grossen Einfluss auf die Volksdichtung gewann, nachhaltlich genug wirkte, um die Dichter der Samariterin und des Ludwigsliedes, ja alle übrigen bis gegen die Mitte des 12. Jahrhunderts zu bestimmen, diesen freien Reim anzuwenden?
Page 117 - ... doppelten, den ungenauen und den angehäuften behandelt, Gesetze, die nach und nach verschwanden, weil man sich von ihnen keine Rechenschaft zu geben wusste? Gewiss nicht aus den lateinischen Hymnen, in welchen sie nur 'zum Theil und unvollkommen beobachtet sind. Noch eine andere Frage. Wenn Otfried den Reim lateinischen Dichtern entlehnte, so war er auf vollen Gleichklang angewiesen, der zu seiner Zeit bei jenen schon durchgesetzt war, warum ist er davon abgegangen? Was berechtigte ihn zu einer...

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