Vorwor Ich übergebe hiermit der Oeffentlichkeit eine Schrift, deren Aufgabe bereits in ihrem Titel klar genug angedeutet ist. Meine Absicht war, Dante aus dem Kreise der blos ästhetischen oder bewundernden Betrachtungsart heraus in die Reihe historischer Probleme einzuführen. Nicht als hätte ich erst die Entdeckung gemacht, daß er einer solchen Behandlung fähig und würdig sei, sondern weil sie ihm wirklich noch nicht zur Genüge geworden ist. Das in manchen Theilen treffliche Werk des Grafen Balbo, das den Anlauf dazu nahm, blieb doch wieder auf der Hälfte des Weges stehen, aus Gründen, die ich hier nicht erörtern mag. Ich verhehle mir übrigens nicht, daß ein solches Ziel überhaupt nicht schon auf den ersten oder zweiten Wurf in's Schwarze getroffen werden kann; aber die Anerkennung möchte ich mir erwerben, die Richtung, nach welcher hin es verfolgt werden muß, erkannt und eingeschlagen zu haben. Was die Forschungen anlangt, die nun schon seit fünf Jahrhunderten über Dante und seine Werke angestellt worden find, so wird dem Sachverständigen nicht entgehen, daß ich denselben gewissenhaft nachgegangen bin, daß ich mich aber auch bei den überkommenen Resultaten nicht beruhigt habe. Dante's Leben und Werke. Kulturgeschichtlich dargestellt von Dr. Franz X. Wegele, Jena, Druck und Verlag von Friedrich Mauke. 1852. 210. b. 207. |