Sämtliche werke ...

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Insel=verlag, 1914
 

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Popular passages

Page 80 - Es läßt sich nicht leugnen, daß auch die Deutschen die Freiheit lieben, aber anders wie andere Völker. Der Engländer liebt die Freiheit wie sein rechtmäßiges Weib, er besitzt sie, und wenn er sie auch nicht mit absonderlicher Zärtlichkeit behandelt, so weiß er sie doch im Notfall wie ein Mann zu verteidigen, und wehe dem rotgeröckten Burschen, der sich in ihr heiliges Schlafgemach drängt — sei es als Galant oder als Scherge.
Page 472 - Das Buch ist vorsätzlich so einseitig. Ich weiß sehr gut, daß die Revolution alle sozialen Interessen umfaßt, und Adel und Kirche nicht ihre einzigen Feinde sind. Aber ich habe, zur Faßlichkeit, die letzteren als die einzig verbündeten Feinde dargestellt, damit sich der Ankampf konsolidiere. Ich selbst hasse die aristocratie bourgeoise noch weit mehr.
Page 168 - Denn du, mein Volk, bist der wahre Kaiser, der wahre Herr der Lande - dein Wille ist souverän und viel legitimer als jenes purpurne Tel est notre plaisir, das sich auf ein göttliches Recht beruft, ohne alle andre Gewähr als die Salbadereien geschorener Gaukler - dein Wille, mein Volk, ist die alleinig rechtmäßige Quelle aller Macht.
Page 165 - Die Franzosen sind aber das auserlesene Volk der neuen Religion, in ihrer Sprache sind die ersten Evangelien und Dogmen verzeichnet, Paris ist das neue Jerusalem, und der Rhein ist der Jordan, der das geweihte Land der Freiheit trennt von dem Lande der Philister.
Page 106 - Per me si va nella città dolente; per me si va nell' eterno dolore; per me si va tra la perduta gente.
Page 406 - Es ist jetzt die Zeit der hohen Jagd gegen die liberalen Ideen, und die hohen Herrschaften sind eifriger als je, und ihre uniformierten Jäger schießen auf jedes ehrliche Herz, worein sich die liberalen Ideen geflüchtet, und es fehlt nicht an gelehrten Hunden, die das blutende Wort als gute Beute heranschleppen.
Page 390 - Man vergleiche nur die Geschichte der französischen Revolution mit der Geschichte der deutschen Philosophie, und man sollte glauben : Die Franzosen, denen so viel...
Page 227 - Bin ich mit noch so guter Laune des Morgens aufgestanden, so wird doch gleich alle meine Heiterkeit fortgeärgert, wenn schon früh die Schuljugend, den «Jungfernkranz» zwitschernd, an meinem Fenster vorbeizieht.
Page 167 - Volk? Oder ist es Krankheit! - meine Seele bebt, und es brennt mir im Auge, und das ist ein ungünstiger Zustand für einen 25 Schriftsteller, der den Stoff beherrschen und hübsch objektiv bleiben soll, wie es die Kunstschule verlangt, und wie es auch Goethe getan - er ist achtzig Jahr dabei alt geworden, und Minister und wohlhabend - armes deutsches Volk ! das ist dein größter Mann!
Page 255 - Bruderbrust des gefesselten Afrikaners ! Ich liebe Deutschland und die Deutschen ; aber ich liebe nicht minder die Bewohner des übrigen Teils der Erde, deren Zahl vierzig mal größer ist, als die der Deutschen.

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