Schiller's Leben und Werke, Volume 1

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Krabbe, 1879 - 615 pages
 

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Page 372 - Außerdem will ich es mir in diesem Schauspiel zur Pflicht machen in Darstellung der Inquisition die prostituierte Menschheit zu rächen, und ihre Schandflecken fürchterlich an den Pranger zu stellen. Ich will - und sollte mein Karlos dadurch auch für das Theater verloren gehen - einer Menschenart, welche der Dolch der Tragödie bis jetzt nur gestreift hat, auf die Seele stoßen.
Page 539 - Woher dies Zittern, dies unnennbare Entsetzen, Wenn mich dein liebevoller Arm umschlang? Weil dich ein Eid, den auch schon Wallungen verletzen, In fremde Fesseln zwang? Weil ein Gebrauch, den die Gesetze heilig prägen, Des Zufalls schwere Missetat geweiht? Nein - unerschrocken trotz ich einem Bund entgegen, Den die errötende Natur bereut.
Page v - Dem, der den Geist bildet, beherrscht, muß zuletzt die Herrschaft werden, denn endlich an dem Ziel der Zeit, wenn anders die Welt einen Plan, wenn des Menschen Leben irgend nur Bedeutung hat, endlich muß die Sitte und die Vernunft siegen, die rohe Gewalt der Form erliegen — und das langsamste Volk wird alle die schnellen flüchtigen einholen.
Page 235 - Daß Alles so glücklich ist, durch den Geist des Friedens Alles so verschwistert! — Die ganze Welt eine Familie und ein Vater dort oben — Mein Vater nicht...
Page 365 - Ich finde, daß diese Geschichte mehr Einheit und Interesse zum Grunde hat als ich bisher geglaubt, und mir Gelegenheit zu starken Zeichnungen und erschütternden oder rührenden Situationen gibt.
Page 84 - Poeten verleitet, in dem Werke den Dichter zuerst aufzusuchen, seinem Herzen zu begegnen, mit ihm gemeinschaftlich über seinen Gegenstand zu reflektieren, kurz das Objekt in dem Subjekt anzuschauen, war es mir unerträglich, daß der Poet sich hier gar nirgends fassen ließ und mir nirgends Rede stehen wollte.
Page 240 - Berget immer die erhabne Schande Mit des Majestätsrechts Nachtgewande! Bübelt aus des Thrones Hinterhalt. Aber zittert für des Liedes Sprache, Kühnlich durch den Purpur bohrt der Pfeil der Rache Fürstenherzen kalt.
Page 100 - Welt ihre innere bildet, von mangelhaften Gestalten umringt, hatten Sie schon eine wilde und nordische Natur in sich aufgenommen, als Ihr siegendes, seinem Material überlegenes Genie diesen Mangel von innen entdeckte und von außen her durch die Bekanntschaft mit der griechischen Natur davon vergewissert wurde.
Page 475 - ... Kreisen und Zonen und Ständen, abgeworfen jede Fessel der Künstelei und der Mode, herausgerissen aus jedem Drange des Schicksals, durch eine allwebende Sympathie verbrüdert, in ein Geschlecht wieder aufgelöst, ihrer selbst und der Welt vergessen und ihrem himmlischen Ursprung sich nähern. Jeder einzelne genießt die Entzückungen aller, die verstärkt und verschönert aus hundert Augen auf ihn zurückfallen, und seine Brust gibt jetzt nur einer Empfindung Raum - es ist diese: ein Mensch...
Page 542 - Bei Ihnen will ich, werd ich alles doppelt, dreifach wieder sein, was ich ehemals gewesen bin, und mehr als das alles, o meine Besten, ich werde glücklich sein. Ich war's noch nie. Weinen Sie um mich, daß ich ein solches Geständnis tun muß.

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