G.E. Lessing: sein Leben und seine Werke, Volume 1Schulzesche Hofbuchhandlung (A. Schwartz), 1859 - 715 pages |
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Popular passages
Page 155 - Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit und in seiner Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusatze, mich immer und ewig zu irren, verschlossen hielte und spräche zu mir: «Wähle!» - ich fiele ihm mit Demut in seine Linke und sagte: «Vater, gib! Die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein!
Page 209 - Richter fort, wenn ihr Nicht meinen Rat, statt meines Spruches, wollt: Geht nur ! - Mein Rat ist aber der : Ihr nehmt Die Sache völlig, wie sie liegt. Hat von Euch jeder seinen Ring von seinem Vater, So glaube jeder sicher seinen Ring Den echten. - Möglich, daß der Vater nun Die Tyrannei des einen Rings nicht länger In seinem Hause dulden wollen!
Page 145 - ... die Geschichte der römischen Virginia von allem dem abgesondert, was sie für den ganzen Staat interessant machte: er hat geglaubt, daß das Schicksal einer Tochter, die von ihrem Vater umgebracht wird, dem ihre Tugend werter ist, als ihr Leben, für sich schon tragisch genug, und fähig genug sei, die ganze Seele zu erschüttern, wenn auch gleich kein Umsturz der ganzen Staatsverfassung darauf folgte.
Page 299 - Ich bin weder Schauspieler, noch Dichter. Man erweiset mir zwar manchmal die Ehre, mich für den letztern zu erkennen. Aber nur, weil man mich verkennt. Aus einigen dramatischen Versuchen, die ich gewagt habe, sollte man nicht so freigebig folgern. Nicht jeder, der den Pinsel in die Hand nimmt, und Farben verquistet, ist ein Maler.
Page 313 - Wenn es die Charaktere sind, so ist die Frage gleich entschieden, wie weit der Dichter von der historischen Wahrheit abgehen könne. In allem, was die Charaktere nicht betrifft, so weit er will. Nur die Charaktere sind ihm heilig...
Page 210 - Du kennst die Christen nicht, willst sie nicht kennen. Ihr Stolz ist: Christen sein, nicht Menschen^ Denn Selbst das, was, noch von ihrem Stifter her, Mit Menschlichkeit den Aberglauben würzt, Das lieben sie, nicht weil es menschlich ist: Weil's Christus lehrt, weil's Christus hat getan. Wohl ihnen, daß er ein so guter Mensch Noch war! Wohl ihnen, daß sie seine Tugend Auf Treu
Page 239 - Ich sollte es der Welt mißgönnen, daß man sie mehr aufzuklären suche? Ich sollte es nicht von Herzen wünschen, daß ein jeder über die Religion vernünftig denken möge? Ich würde mich verabscheuen, wenn ich selbst bei meinen Sudeleien einen andern Zweck hätte, als jene große Absichten befördern zu helfen.
Page 312 - Auf dem Theater sollen wir nicht lernen, was dieser oder jener einzelne Mensch getan hat, sondern was ein jeder Mensch von einem gewissen Charakter unter gewissen gegebenen Umständen tun werde.
Page 86 - Eine Frage fällt mir dabei ein, die Sie mir gelegentlich beantworten können. - Ist es die Eiche, oder ist es der Boden, worin die Eiche stehet, welcher das Moos und die Schwämme um und an der Eiche hervorbringt? - Ist es der Boden: was kann die Eiche dafür, wenn endlich des Mooses und der Schwämme so viel wird, daß sie alle Nahrung an sich ziehen, und der Gipfel der Eiche darüber verdorret? - Doch er verdorre immerhin! Die Eiche, solange sie lebt, lebt nicht durch ihren Gipfel, sondern durch...
Page 52 - Christ ist, der die Grundsätze der christlichen Lehre im Gedächtnisse und \ oft ohne sie zu verstehen im Munde hat, in die Kirche geht und alle Gebräuche mitmacht, weil sie gewöhnlich sind; oder der, der einmal klüglich gezweifelt hat und durch den Weg der Untersuchung zur Überzeugung gelangt ist, oder sich wenigstens noch dazu zu gelangen bestrebet. Die christliche Religion ist kein Werk, das man von seinen Eltern auf Treu und Glauben annehmen soll.