Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften, Volume 2

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Sigmund Freud
Hugo Heller, 1913
 

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Popular passages

Page 585 - Das will Euch nicht behagen; Ihr habt das Recht, gesittet Pfui zu sagen. Man darf das nicht vor keuschen Ohren nennen, Was keusche Herzen nicht entbehren können. Und kurz und gut, ich gönn Ihm das Vergnügen, Gelegentlich sich etwas vorzulügen; Doch lange hält Er das nicht aus.
Page 295 - Büschings Armer Heinrich, ein an und für sich betrachtet höchst schätzenswertes Gedicht, physischästhetischen Schmerz. Den Ekel gegen einen aussätzigen Herrn, für den sich das wackerste Mädchen aufopfert, wird man schwerlich los; wie denn durchaus ein Jahrhundert, wo die widerwärtigste Krankheit in einem fort Motive zu leidenschaftlichen Liebes- und Rittertaten reichen muß, uns mit Abscheu erfüllt. Die dort einem Heroismus zum Grunde liegende schreckliche Krankheit wirkt wenigstens auf...
Page 196 - Reihe und Folge — und ebenso diese Spinne und dieses Mondlicht zwischen den Bäumen, und ebenso dieser Augenblick und ich selber. Die ewige Sanduhr des Daseins wird immer wieder umgedreht — und du mit ihr, Stäubchen vom Staube!
Page 214 - Einem gelang es — er hob den Schleier der Göttin zu Sais. Aber was sah er? Er sah — Wunder des Wunders — sich selbst.
Page 201 - WONNE DER WEHMUT Trocknet nicht, trocknet nicht, Tränen der ewigen Liebe ! Ach, nur dem halbgetrockneten Auge Wie öde, wie tot die Welt ihm erscheint!
Page 574 - Was kein Verstand der Verständigen sieht, das ahnet in Einfalt ein kindlich Gemüt.) Die Hemmungen, welche wir dem Aussprechen eines solchen Gedankens entgegensetzen würden, sind aus dem Wege geräumt.
Page 341 - Das Tier führt ein Traumleben, das die Natur unmittelbar regelt und streng auf die Zwecke bezieht, durch deren Erreichung auf der einen Seite das Geschöpf selbst, auf der anderen aber die. Welt besteht. Ein ähnliches Traumleben führt der Künstler, natürlich nur als Künstler, und wahrscheinlich aus demselben Grunde, denn die kosmischen Gesetze dürften nicht klarer in seinen Gesichtskreis fallen, wie die organischen in den des Tieres, und dennoch kann er keins seiner Bilder abrunden und schließen,...
Page 563 - Mich trägt ein wackrer Reiter, Drum blink' ich auch so heiter, Bin freien Mannes Wehr; Das freut dem Schwerte sehr.
Page 127 - Offenbarung seiner Selbst erlangt? — so muß ich hinweisen auf die Wollust im Akt der Kopulation. Das ist es! Das ist das wahre Wesen und der Kern aller Dinge, das Ziel und der Zweck alles Daseins.
Page 391 - Ein Fest ist ein gestatteter, vielmehr ein gebotener Exzeß, ein feierlicher Durchbruch eines Verbotes. Nicht weil die Menschen infolge irgend einer Vorschrift froh gestimmt sind, begehen sie die Ausschreitungen, sondern der Exzeß liegt im Wesen des Festes ; die festliche Stimmung wird durch die Freigebung des sonst Verbotenen erzeugt.

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